Die Pflegeberatung nach §7a SGB XI - Was sich dahinter verbirgt

Im Folgenden wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind damit alle Geschlechter angesprochen.

Luisa Tsionis

2/12/2025

Wenn wir die verpflichtenden Beratungsbesuche nach §37.3 SGB XI für Pflegegeldempfänger durchführen, stellen wir immer die Frage: „Möchten Sie das Angebot einer Pflegeberatung nach §7a, das Ihre Pflegekasse anbietet, in Anspruch nehmen?“ Die Reaktionen sind häufig ähnlich – ein verwundertes Gesicht, begleitet von der Frage: „Was genau ist das? Warum brauchen wir das? Sie sind doch jetzt hier.“

Diese Verunsicherung ist absolut nachvollziehbar. Viele wissen nicht, was hinter der Pflegeberatung nach §7a steckt, oder vermuten, sie sei nur eine Wiederholung dessen, was bereits im Beratungsbesuch besprochen wurde. Dabei bietet die Pflegeberatung einen anderen Ansatz und kann in komplexeren Pflegesituationen eine große Unterstützung sein. Um sicherzustellen, dass diese Möglichkeit nicht unbeachtet bleibt, sind wir verpflichtet, im Rahmen der Beratungsbesuche nach §37.3 SGB XI auf die Pflegeberatung nach §7a hinzuweisen und darüber zu informieren. Dies wird anschließend auch im Protokoll für die Pflegekassen dokumentiert. Dadurch wird gewährleistet, dass alle Hilfsmöglichkeiten bekannt sind und genutzt werden können.

Warum wurde die Pflegeberatung nach §7a SGB XI eingeführt?

Jeder, der Pflegeleistungen bezieht, hat Anspruch auf eine Pflegeberatung nach §7a SGB XI. Diese wurde eingeführt, um pflegende Angehörige und Pflegebedürftige gezielt zu entlasten und die Pflege besser zu organisieren. Die Beratung kann jederzeit ganz unkompliziert bei der zuständigen Pflegekasse angefordert werden, die einen Termin mit einem anerkannten Pflegeberater vermittelt. Besonders wichtig ist sie, wenn die Pflegesituation komplexer wird und viele verschiedene Aspekte berücksichtigt werden müssen. Das Ziel der Beratung ist es, Orientierung zu schaffen und individuelle Unterstützung zu bieten. Dieser Ansatz der strukturierten Pflegekoordination wird übrigens auch in Krankenhäusern als Case Management angewendet, um einen nahtlosen Übergang von der Krankenhausbehandlung in die häusliche Pflege zu gewährleisten.

Was beinhaltet die Pflegeberatung nach §7a SGB XI?

Im Mittelpunkt der Pflegeberatung steht die aktuelle Pflegesituation. Gemeinsam wird erarbeitet, welche Leistungen und Hilfen wirklich notwendig sind, um die Pflege gut zu organisieren und den Alltag zu erleichtern.

Ein wesentlicher Bestandteil der Beratung ist die Erstellung eines individuellen Versorgungsplans. Dieser ist mehr als nur eine Liste von Aufgaben – er ist ein maßgeschneiderter Plan, der für alle Beteiligten Klarheit und Struktur bietet. Er hilft dabei, alle relevanten Dienstleistungen und Unterstützungsmöglichkeiten sinnvoll miteinander zu verbinden, sei es durch den Pflegedienst, Therapeuten oder soziale Hilfsangebote. Ein solcher Plan ist besonders wichtig, wenn mehrere Akteure im Spiel sind und die Pflegebedürftigen eine komplexe Versorgung benötigen.

Als Pflegeberaterin nach §7a SGB XI ist es meine Aufgabe, den gesamten Prozess im Blick zu behalten, Absprachen zu koordinieren und sicherzustellen, dass die geplanten Maßnahmen auch wirklich umgesetzt werden. Ob es um die Einbindung eines Pflegedienstes geht, der eine Entlastung für Angehörige schafft, eine Höherstufung des Pflegegrads oder um den Umzug in eine barrierefreie Wohnung – die Pflegeberatung bietet Unterstützung, damit solche Herausforderungen gut bewältigt werden können.

Warum ist die Pflegeberatung nach §7a SGB XI so wichtig?

Die Pflege eines Angehörigen bringt oft viele Unsicherheiten mit sich: Welche Unterstützungsangebote gibt es? Wie werden diese beantragt? Und wie behält man den Überblick, wenn plötzlich vieles gleichzeitig organisiert werden muss?

Genau hier setzt die Pflegeberatung an. Sie schafft Struktur in einer oft überwältigenden Situation und hilft, langfristige Lösungen zu finden. Besonders für Familien, in denen Angehörige weit entfernt wohnen oder beruflich stark eingebunden sind, ist diese Unterstützung von großem Wert. Sie sorgt dafür, dass vorhandene Angebote optimal genutzt werden und Raum für die persönlichen Bedürfnisse der Pflegebedürftigen bleibt.

Fazit

Die Pflegeberatung nach §7a bietet weit mehr als nur Informationen – sie schafft Orientierung und gibt das Gefühl, nicht alleine zu sein. Mit einem klaren Plan und einer guten Organisation lässt sich der Pflegealltag deutlich leichter bewältigen. Dabei ist sie nicht nur für komplexe Fälle wichtig, sondern auch, um frühzeitig die richtigen Schritte zu gehen und langfristige Lösungen zu finden. Nutzen Sie diese Möglichkeit, die Ihnen zur Verfügung steht. Es lohnt sich – Für Sie und Ihre Angehörigen.


Herzlichst, Luisa Tsionis