Die Weihnachtszeit im Pflegealltag: Ein Blick auf das, was wirklich zählt

Luisa Tsionis

12/17/2024

green Christmas tree with string lights
green Christmas tree with string lights

Weihnachten – für viele ist das die Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit. Eine Zeit, in der man durchatmet, zur Ruhe kommt, das Jahr ausklingen lässt. Doch für pflegende Angehörige sieht es oft anders aus. Die Pflege hört nicht an den Feiertagen auf. Zwischen Arbeit, der eigenen Familie und all den kleinen und großen Aufgaben des Alltags bleibt kaum Zeit, um durchzuatmen. Sie haben organisiert, begleitet, vielleicht auch getröstet und auf vieles verzichtet, um da zu sein.

In den letzten Monaten haben wir zahlreiche Menschen begleitet – ihre Geschichten und Schicksale haben uns tief bewegt. Menschen, die trotz Erschöpfung mit ganzem Herzen sagen: „Ich möchte das machen, egal wie schwer es ist.“

Das zu sehen, beeindruckt uns immer wieder. Was Sie leisten, ist großartig! Es verdient nicht nur Respekt, sondern auch Anerkennung.

Da sind Ehepaare, die seit über 40 Jahren gemeinsam durchs Leben gehen und für die es unvorstellbar ist, den Partner in eine Einrichtung zu geben. Da sind Töchter, Söhne, Eltern, Freunde, die über ihre Grenzen gehen und doch nicht aufgeben. Weil die Pflege für sie nicht nur Pflicht ist, sondern ein Ausdruck von Liebe und Verbundenheit.

Doch auch für die, die gepflegt werden, ist diese Zeit nicht immer leicht. Gerade zu Weihnachten sehnen sich viele nicht nur nach früheren, leichteren Zeiten, sondern auch nach der Gesundheit, die sie einst hatten – vor der Krankheit, die mittlerweile ihren Alltag bestimmt. Genau deswegen ist es so wichtig, miteinander im Gespräch zu bleiben: über das, was Sorgen bereitet, was fehlt, und darüber, was im Alltag helfen könnte.

Vielleicht ist die Weihnachtszeit ein guter Moment, um einmal innezuhalten und auf dieses Jahr zu schauen: Was hat mir gutgetan? Was gibt mir Kraft? Und wo war es vielleicht auch zu viel? Was möchte ich mit ins neue Jahr nehmen? Oft sind es genau diese Fragen, die dabei helfen, die Pflege ein Stück leichter zu machen. Und manchmal bedeutet es auch, bewusst Unterstützung dazu zu holen.

Deshalb möchte ich Sie ermutigen, rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen, bevor die Belastung zu groß wird. Es gibt eine Vielzahl an Unterstützungsmöglichkeiten, die Ihnen helfen können, den Alltag besser zu meistern und sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie in dieser besinnlichen Zeit die kleinen Momente finden, die Ihnen gut tun und sich selbst mit der gleichen Achtsamkeit begegnen, die Sie anderen schenken.

Herzlichst, Luisa Tsionis